Samstag, 15. Oktober 2011

„Philipp Weber, Kabarett“

„Futter – Streng verdaulich

Haben Sie zum Beispiel gewusst, dass Teile Ihres Meeresfrüchtesalats aus Schweineknorpel bestehen, der in Salzsäure gekocht wurde? Nein? Werfen Sie doch mal einen Blick auf Ihre Tütensuppe: explosionsgetrockneter Sellerie, reaktionsaromatisiertes Rindfleisch, Monosodiumglutamat … Das wird uns heute verkauft als „Elsässer Zwiebeltopf“. Dabei klingt es eher nach: „Gulasch à la Astronaut“!

Und wir wollen uns doch gut ernähren. Aber was heißt gut? „Bio“, natürlich! Und „Bio“ gibt´s ja heute schon bei Lidl: Die Hühner sind glücklich, aber hinter der Kasse sitzt ´ne arme Sau! Der Deutsche ist so scharf auf Bio, dass das Zeug mittlerweile aus China heran gekarrt werden muss. So eine Öko-Gurke hat also gerne mal 5000 Flugkilometer auf dem Buckel. Dann ist es klimatechnisch auch egal, wenn man zum Naturkostladen um die Ecke in seinem Porsche Cayenne düst! Schließlich schluckt der ja Biodiesel! Biodiesel aus gentechnisch verändertem Soja, angebaut von Ex-Dschungel-Indianer in Brasilien… Na, dann: Prost Mahlzeit!

Philipp Weber ist nicht nur ein hochtalentierter Kabarettist, er ist auch studierter Chemiker. Und mit dieser Doppelbegabung hat er es sich zur Aufgabe gemacht, Verbraucherschutz zur humoristischen Kunstform zu erheben. Denn lange vor Renate Künast hat Philipp Weber die politische Dimension von Essen erkannt. Sein neues Programm „Futter“ ist, wie er selber meint, eine satirische Magenspiegelung der Gesellschaft. In einer globalisierten Welt sind Entscheidungen vor dem Supermarktregal folgenschwerer als in der Wahlkabine. Zumindest für den Thunfisch. Oder frei nach Bertold Biolek: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral!“

Nach diesem Abend werden Sie sich besser, gesünder und vor allem viel entspannter ernähren. Wenn Sie überhaupt noch Appetit haben und sich nicht einfach nur vor Lachen den Bauch halten. Dieser Mann wird ihr Leben verändern. Philipp Weber – „ich liebe es!“