Samstag, 9. Juni 2012

Samstag, 9. Juni 2012

„Ich weiss von nix“      

„...urkomisch, herrlich, wiederkommen ...“ schrieb die Presse über ihr letztes Programm. Und schon ist sie wieder da. Mit atemberaubendem Körpereinsatz, knochenbrecherischen Verrenkungen, mit spitzer Zunge und bezauberndem Charme wechselt die Ottmann die Seiten und erzählt aus der Sicht der Dinge. Ständig sind wir von Dingen umgeben: Tische Stühle, Autos, Stifte, Büroklammern, Bilder, Zahnbürsten. Aber sie sagen nichts, dabei hätten sie doch so viel zu erzählen. Und mit Hilfe von Martina Ottmann dürfen sie endlich auspacken. Da leidet eine Parkuhr, weil sie sich in die Politesse verliebt hat, aber statt Liebesbotschaften nur Parkzettel ausspucken kann. Die Mona Lisa sehnt sich nach 500 Jahren endlich nach einem Mann, der sie in die Arme schließt. Die Skier streiten mit dem Snowboard im Kellerabteil nebenan. Das Hotelbett ächzt unter der Last seiner Erlebnisse. Und kein Mensch kriegt das alles mit, nur der Hund hört mit. Nicht irgendein Tier, denn was der bayrische Drogenhund Max zu berichten hat, der mittlerweile als eine Art Psychotherapeut im bayrischen Landtag sogar ein eigenes Zimmer hat, enthält mehr als ein Staatsgeheimnis. Bei einem Hund können auch Politiker gut ihr Gewissen erleichtern, der plaudert ja nichts aus. Dachte man...

Begleitet von ihrem fabelhaften Pianisten Michael Armann wird eine geheimnisvolle Welt belebt und schlagfertig, respektlos und eigenwillig enthüllt, was um uns herum wirklich geschieht. Mit nie gehörten Geschichten singt und erzählt Martina Ottmann sich um Kopf und Kragen, und immer blitzt dabei der Schalk in ihren blauen Augen. Denn obwohl sie alles verrät, steht sie doch selbst am Ende da und sagt: Ich weiß von nix.

Beste Unterhaltung, Lachtränen inklusive.